Die grüne Hölle von Sinsheim

Hektisches Treiben, dröhnende Motoren, Zuschauermassen - die Luft brennt !

Die Rennsaison 2007 ist eröffnet !

Man könnte meinen ich spreche von der Saison der Formel Eins, die an diesem Wochenende in Melbourne das Eröffnungsrennen feiert - Weit gefehlt !

Im Gegensatz zum müden Haufen von 12 Rennteams, die sich am anderen Ende der Welt im gemütlichen im Kreis herum fahren üben, spreche ich hier vom 11. Internationalen AMT-Cup im Rahmen der Faszination Modellbau in Sinsheim.
94 Starter und fast nochmal soviele Helfer drängen sich am Freitag morgen ab 08:30Uhr im Fahrerlager in der Halle 3 auf dem Messegelände in Sinsheim. Ein Rekord-Teilnehmerfeld, das, wie ich hörte, durch einen kleinen Formfehler zustande gekommen war.

Zu diesem Anlass war auch das MoepMoep-Racing Team in einer hervoragenden Starterzahl angetreten. Ganze sechs Fahrer stürtzten sich wagemutig in die mit Holzbalken umrahmte Rennstrecke mit dem legendären Belag. Ein auf Holzplatten aufgebrachter mit Sand vermischter zweikomponenten Lack, der im Laufe der zwei Renntage einen Griff generiert, der so heftig kaum ein zweites Mal in der 1zu5er-Rennszene zu finden ist. (Der die Fahrbahn begrenzende Bereich ist mit grüner Farbe abgesetzt, was der Strecke den Beinamen “Grüne Hölle” des berühmten Nürburgrings in der Eifel eingebracht hat)

Vom MoepMoep-Racing Team mit von der Partie waren in diesem Jahr Pascal, Wölfli, Dani, Babbes, O-Man und meine Wenigkeit der Herty

In anbetracht der Tatsache, daß unser Team dieses Jahr so stark vertreten sein würde, habe ich meine (bescheidene:) Freizeit dafür eingesetzt bereits am Donnerstag einige Tische im Fahrerlager für uns zu reservieren. Ein wenig hatte ich ja ein schlechtes Gewissen, dass wir unseren Heimvorteil so schamlos ausnutzen. Aber auf diese Weise konnten wir am Freitag gelassen dem öffnen der Hallentore entgegensehen.
(Für die Sympathie und Zuwendungen materieller Art, in Form von Minidoughnuts, die mir ob dieser Extrameile entgegengebracht wurden, möchte ich mich hier offiziell bedanken:)

Schon am frühen Freitagmorgen vor Acht Uhr begann das "große Hallo" während wir vor der Halle warteten. Nach und nach treffen die "Kollegen" aus Nah und Fern ein. Menschen, die man während der Wintersaison nicht, oder nur selten gesehen hat. Dies macht unter Anderem auch den großen Reiz, dieser Veranstaltung aus. Gerade in der Zeit bevor die ersten Motoren aufheulen hat man das Gefühl, das eine eingeschworen Gemeinschaft nach einem langen dunklen Winter wieder zusammenfindet.

Aber wehe wenn Sie losgelassen.

Die ersten Trainigsläufe und auch der erste Vorlauf verliefen allgemein eher Verhalten, da der Grip auf der Strecke erst noch durch Reifenabrieb auf ein brauchbares Niveau gebracht werden mußte. Ich konnte mit meinem Setup aber schon im ersten Vorlauf gut mit den Meisten mithalten und platzierte mich sogar auf Rang 19. Doch mit zunehmendem Griff und ein paar misslungenen Übersetzungsversuchen wurde ich immer weiter durchgereicht.
Meine MoepMoep-Teamkollegen schlugen sich alle Wacker und bis auf einen neuen Motor hier, eine Hinterachse da, eine Querlenkerschraube dort waren keine größere Ausfälle zu beklagen.

Babbes mußte zwar die halbe Nacht an seinem FG schrauben um ein 10-Cent-Ersatzteil zu tauschen. Aber seine gute Platzierung zum Achtelfinale nach fünf Vorläufen sollte die Arbeit rechtfertigen.
Ein bischen Pech in diesem Achtelfinale ließ ihn nach einem tollen Start, in dem er nach kurzer Zeit auf Rang zwei Lag mit einem kapitalen Querlenkerschaden ausfallen. Platz 52 in einem Fahrerfeld von 94 Startern ist nun wirklich nicht schlecht. Aber es wäre mehr drin gewesen.

Pascal schaffte es sich nach dem fünften Vorlauf einen Platz im 16tel Finale zu ergattern. Er steckte dann aber zurück. In den Vorläufen konnte er kein Set-Up herausfahren, mit dem er sich sicher genug fühlte um weiter den Kampf mit der Strecke aufzunehmen. So entschloß er sich sein Finale sausen zu lassen, und so nicht die Gesundheit seines neuen Lauterbachers zu gefährden. Auch so eine Entscheidung ist aller Ehren wert !

Damit würde ich in mein 16tel Finale mit einem Konkurrenten weniger an den Start gehen. Diese Gelegenheit liess ich mir aber leider durch einen missglückten Start entgehen. In der Hektik des Countdowns drückte ich beim Startkommando ein wenig zu heftig aufs Gas. Der Speed-Tec Motor, den ich noch nicht so lange in meinem H.A.R.M. SX3 eingebaut habe produziert doch ganz schön Druck. Durchdrehende Räder und eine beinahe Kollision mit der Bande liessen mich vom vierten Startplatz weit nach Hinten fallen. Den Rückstand konnte ich im Verlauf der zehn Minuten Renndistanz nicht aufholen, so war für mich der AMT-Cup 2007 auf dem 54 Platz in der Endabrechnung gelaufen. Der Trost eines unversehrten Rennautos hat mich aber nicht den Kopf hängen lassen. Ausserdem ist das bei meiner dritten Teilnahme am AMT-Cup mein bestes Overall-Ergebniss. Man soll ja nicht zu gierig werden :)
Ein ganz besonders Dankeschön an dieser Stelle an meinen Helfer den Steven Vogel (Gipsy). Durch seinen Einsatz verlief mein Rennwochenende in Sinsheim wesentlich entspannter und auch erfolgreicher. Sollte er im nächsten Jahr ebenfalls als Starter am AMT-Cup teilnehmen, werde ich sicher einen Platz weiter hinten landen ;)

Dani Wurster schaffte es in einem furiosen 5. Vorlauf am Samstag morgen mit seinem FG (das Vorjahres-Auto vom Wölfli) ins Viertelfinale zu kommen. Der Youngster hat in seinem zweiten Rennen mit internationaler Beteiligung (nach Dußlingen) durchaus gezeigt, dass er mit dem Speed an der Spitze mithalten kann. Leider fehlt es noch ein wenig an der Kontinuität. Daher war für Ihn im Viertelfinale Endstation. ein hervorragender 30. Platz in der Endabrechnung ist ein durchaus respektables Ergebnis für das erste Mal Sinsheim ! Die folgende Saison verspricht noch einige Überraschungen bereit zu halten.

Wölfli konnte mit seinem neuen Lauterbacher, trotz einiger Probleme am Freitag ganz hervorragend ins Halbfinale fahren. In einem packenden Rennen hat er es dann endlich auch mal in das Finale dieses prestigeträchtigen Rennens geschafft. Alleine die Teilnahme am Finale schon etwas ganz besonderes ! Herzlichen Glückwunsch dazu !

Den Vogel hat in diesem Jahr aber einmal mehr unser O-Man abgeschossen.
Bei seiner ersten Teilnahme am AMT-Cup konnte er auf Anhieb seine Klasse beweisen. Obwohl er noch nie auf so einem Belag einen 1zu5er Rennwagen bewegt hat, und somit erst einmal die wechselnden Streckenverhältnisse kennen lernen mußte, schaffte er es mit kontinuierlichen Setup-Änderungen, sich immer weiter nach Vorne zu arbeiten. Nach den fünf Vorläufen befand er sich auf einem hervorragenden 17. Platz. Damit stand schon einmal seine Teilnahme am Halbfinale A fest. Ein Ergebniss mit dem man schon mal recht zufrieden sein konnte.
Getrieben von dem Ehrgeiz auch mal mit den ganz großen Jungs spielen zu wollen, aber auch seinem Speed-Tec Motor in der neuesten Ausbaustufe, schaffte er dann in einem packenden Halbfinale was er selbst nicht zu hoffen gewagt, ihm aber zumindest die MoepMoep-Racing Teammitglieder zugetraut haben. Das FINALE !!

Zusammen mit den ganz Großen im Geschäft wie etwa Markus Feldmann, Cedric Prevot,Jennifer Bernauer, Jörg Schummer, Christoph Flakowski, Martin Lissau und Eric de Gueldere auf FG, Holger Forst und Carsten Wolf auf Lauterbacher ging unser O-Man mit seinem FG in dieses Rennen mit dem klaren Vorsatz anzukommen. Selbst wenn er das Finale nur als Letzter beendet hätte, wäre der Erfolg schon immens gewesen. Doch mit vornehmer Zurückhaltung und beherrschter Fahrweise konnte er den Lauf auf dem sensationellen 5. Platz nach Hause fahren. Das Wölfli mußte leider schon nach 37 Runden das Rennen mit technischem Defekt beenden. Damit kommte er auf den höchst Ehrenwerten 10. Platz. Eric De Gueldere folgte nach 53 Runden mit einen kaputten Auspuff, der in der Kürze der Zeit nicht mehr zu reparieren war. Ein 9. Platz im Finale des AMT-Cup war sein Lohn dafür. Nach 72 Runden mußte auch Martin Lissau sein havariertes Auto in der Boxengasse abstellen. Er war bis dahin zwar enorm schnell unterwegs, aber das frühe Aus vereitelte ein besseres Ergebnis als den achten Platz. Ich kann mir vorstellen, dass er sich eine bessere Platzierung erhofft hat. Auch Christoph Flakowski konnte das Rennen nicht regulär beenden und zog nach 23 Minuten und 81 Runden sein Fahrzeug zurück. Mit seinem siebten Platz kann er trotzdem sehr zufrieden sein.

So kam es, das Markus Feldmann in einer Demonstration seines perfekt abgestimmten FG und seiner überlegenen Fahrkunst nach 106 Runden das Rennen für sich entscheiden konnte.
Holger Forst hat mit seinen Lauterbacher durch das erreichen des 2. Platz in diesem Jahr die hervorragende Performance im letzten Jahr bestätigt. Daß er nach einer halben Stunde Fahrzeit nur knappe acht Sekunden hinter Markus Feldmann lag, machte das Rennen zum Schluß sogar noch spannend und spricht dafür, daß man in dieser Saison mit ihm rechnen muß.
Cedric Prevot hat mit dem 3. Platz einmal mehr seine Stellung als Spitzenfahrer bestätigt. Sein Rückstand von nur gut fünf Sekunden auf Holger Forst zeigt eindrucksvoll die Leistungsdichte an der Spitze dieses Fahrerfeldes.
Auch Jennifer Bernauer konnte mit dem Erreichen des vierten Platzes zufrieden sein.
Andreas Seyfried - unser Aller O-Man - auf Platz 5. Was für ein Ergebnis.
Dicht gefolgt von Jörg Schummer, der dem O-Man immerhin mit nur etwas über einer Sekunde Rückstand im Nacken saß.

Weder ein Ian Oddie, ein Hessel Roskam, Guido Ruster, Holger Reinert oder gar ein Clark Wohlert konnten Ihre Träume vom Finale zuende Träumen. Das zeigt aber wie so oft im “Leistungssport”, dass nicht nur Top Material und ausgezeichnete fahrerische Fähigkeiten über Sieg oder Niederlage entscheiden. Ein quentchen Glück darf auch den besten Fahrer nicht verlassen, wenn er sich an der Sonne des Erfolgs bräunen möchte.

Für die Meisten Fahrer steht jetzt schon fest. Auch das im nächsten Jahr stattfindende Rennen wird wieder ein würdiger Auftakt für die Rennsaison werden. Es wird sogar geplant einen Internationale Deutsche Meisterschaft auszutragen, die dann über vier Tage gehen würde. Dementsprechend mit einem noch größeren Fahrerfeld. Wir können also gespannt sein, was sich die Mannen vom RC-MSC Greuthof, dem ausrichtenden Verein des AMT-Cup, für das Jahr 2008 einfallen lassen.

Von dieser Stelle an die Ausrichter ein herzliches Dankeschön vom MoepMoep-Racing Team für die viele Arbeit die sie sich jedes Jahr aufs neue machen, um uns großen Kindern so einen schönen Hallenspielplatz zu bauen.

Jetzt kann die MoepMoep-Racing-Saison 2007 kommen - Viel Erfolg an Alle Fahrer !

11. Int. AMT-Cup 2007